Melatonin und psychobiologische Stressreaktivität – Stressprotektion durch Melatonin?

Projektleitung: Petra Wirtz
Projektlaufzeit: 2005 – 2008
Projektförderung: Stiftung für wissenschaftliche Forschung der Universität Zürich (2004 an PW)

Es gibt Hinweise darauf, dass das Zirbeldrüsenhormon Melatonin stressprotektive Effekte aufweist. In Tierstudien konnte nachgewiesen werden, dass Melatoningabe zu verminderter Glucocorticoidfreisetzung nach Stimulation führt. Die stressinduzierte Freisetzung von Stresshormonen wiederum zieht bestimmt Gedächtniseffekte nach sich wie eine verbesserte Gedächtniskonsolidierung während Stress und ein verzögerter Abruf zuvor gelernter Gedächtnisinhalte (impaired retrieval).
Das Projekt untersuchte den Einfluss einer einmaligen Melatoningabe (3mg) auf die Stressreaktivität beim Menschen sowie auf stressinduzierte Gedächtniseffekte. Gesunden Männern wurde doppelblind entweder Melatonin oder Placebo verabreicht. Beide Gruppen unterliefen dann einen standardisierten psychosozialen Laborstresstest (TSST). Die Stressreaktivität der Hypothalamus-Nebennierenrinden-Achse (HHNA) wurde durch Speichelcortisol erfasst und die Reaktivität des sympathischen Nervensystems durch die Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin sowie durch kontinuierliche Messung von Herzrate und Blutdruck. Eine Reihe psychometrischer Variablen sowie Gedächtnistests komplettierte die Erfassung von Aspekten der Stressreaktivität.

Publikationen:
Wirtz, P.H., Spillmann, M., Bärtschi, C., Ehlert, U. & Von Känel, R. (2008). Oral Melatonin Reduces Blood Coagulation Activity: a Placebo-Controlled Study in Healthy Young Men. J Pineal Res 44: 127-133. [Link]

Wirtz, P.H., Baertschi, C., Spillmann, M., Ehlert, U. & Von Känel, R. (2008). Effect of oral melatonin on the procoagulant response to acute psychosocial stress in healthy men: a randomized placebo-controlled study. J Pineal Res 44(4): 358-365. [Link]

Rimmele, U., Spillmann, M., Bärtschi, C., Wolf, O.T., Ehlert, U. & Wirtz, P.H. (2009). Melatonin improves memory acquisition under stress independent of stress hormone release. Psychopharmacology 202:663-6672. [Link]